Turbo Stoffwechsel durch braunes Fett

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Turbo Stoffwechsel durch braunes Fett

Turbo Stoffwechsel durch braunes Fett

Wir alle haben es, aber die meisten nutzen es nur wenig. Das braune Fettgewebe ist ein natürlicher Bestandteil unseres Körpers. Im Gegensatz zum herkömmlichen weißen Fett, dessen Aufgabe es ist Energie zu speichern, kann das braune Fett Kalorien verbrennen.

Braunes Fett ist ein fatburner

Klingt komisch ist aber richtig. Von Geburt an haben wir diese braunen Fettzellen und deren Aufgabe ist es in den ersten Lebensjahren die Körpertemperatur zu regulieren. Dazu enthält braunes Fettgewebe viele Mitochondrien, also die kleinen Kraftwerke die sonst vor allem in unseren Muskeln vorkommen. Im braunen Fett wirken die Mitochondrien wie kleine Heizkraftwerke. Sie verbrennen Fettsäuren aus denen sich eine hohe Energie gewinnen lässt und heizen so den Körper von Babys und Kleinkindern auf. Diese Funktion nennt man Thermogenese. Später wird die Körpertemperatur eher durch das Herz-Kreislauf-System und den Wasserhaushalt (also auch durch die Nieren) geregelt. Das braune Fettgewebe behalten wir aber und können es auch später für uns nutzen, auch wenn seine Menge und Aktivität im Alter stark zurück geht.

Braunes Fett lässt sich einfach aktivieren

Man weiß noch nicht sehr viel über das braune Fett, hat aber festgestellt das es sich auch bei älteren Menschen gut aktivieren lässt. Die erste Methode um das braune Fett zu aktivieren ist Kälte. Die braunen Fettzellen reagieren auf Kältereiz. Frieren wir dann springen sie an und erzeugen Wärme. Bei unseren Vorfahren, die keine Heizung, keine Thermopen-Fenster und keine Winterschutzkleidung aus technischen Fasern hatten, war das wichtig. Da wir heute mit diesen und anderen Dingen die uns vor Kälte schützen gut ausgestattet sind, haben die braunen Fettzellen ihre Bedeutung fast verloren und nehmen sogar kontinuierlich ab. Schade! Den es gibt kaum eine effektivere Art überschüssige Kalorien zu verbrennen als direkt Fettsäuren dafür zu nutzen. Üblicherweise verbrennt unser Körper vorrangig Zucker. Das ist viel einfacher als Fettsäuren zu verbrennen und da wir genügend Kalorien aus Zucker und weißem Mehl zu uns nehmen muss er sich nicht übermäßig anstrengen. Sicher hast Du schon einmal von Low-Carb- oder Keto-Ernährung gehört. Dabei geht es eigentlich ausschließlich darum den Körper zu zwingen Fettsäuren statt Zucker zu verbrennen, eben weil das soviel effektiver ist.

Kälte für den Stoffwechsel

Wer also seine Turbo-Fettverbrennungszellen im braunen Fettgewebe sowohl aktivieren als auch vermehren will, dem raten Forscher der Universität Kiel zu einem „thermogenen“ Lebensstil. Der besteht vor allem darin den Körper immer wieder und möglichst regelmäßig der Kälte auszusetzen. Das muss nicht lang sein. Immer wieder mal kurze Reize, die es dem Körper überhaupt mal wieder ermöglichen Kälte richtig zu spüren, können schon helfen. Dazu empfehlen die Forscher z.B. im Winter mal eine Zeit lang die Heizung zu reduzieren und mal 18-19 Grad Raumtemperatur auszuhalten. Wichtig ist dabei die Regelmäßigkeit. Im Sommer und für das ganze Jahr bieten sich andere praktikable Lösungen an um den Körper einem regelmäßigen Kältereiz auszusetzen.

3 Minuten kalt duschen

Wer es ernst meint und seinem Körper etwas Gutes tun will kann das am besten gleich morgens nach dem aufstehen. Viele Menschen duschen morgens und drehen nach dem angenehm warmen Duschen den Temperaturregler noch einmal kurz auf kalt. Wer das macht weiß wie gut es sich hinterher anfühlt. Der kurze, nur ein paar Sekunden andauernde Kältereiz belebt, regt den Kreislauf an und macht fit für den Tag. Um das braune Fettgewebe nachhaltig zu aktivieren reicht das noch nicht ganz aus.

Dazu sollte der Kältereiz schon etwas stärker und länger andauernd sein. Experten empfehlen 3 Minuten kalt duschen. Das ist wirklich lang und am Anfang gar nicht so leicht. Ich gehörte schon immer zu denen die zum Schluss noch kurz kalt duschen. Dann hatte ich den Plan die 3 Minuten durch zu halten und habe mir das auch gar nicht so schwer vorgestellt. Ich hatte ja immer schon kalt geduscht und war der Meinung, dass das vielleicht 1 Minute war. Also noch 2 Minuten dazu sollten doch zu schaffen sein. Bis ich dann das erste Mal den Timer meines Smartphone eingestellt habe und feststellen musste, dass das bisherige kalte duschen nur ca. 5 – 10 Sekunden gedauert hat.

Also habe ich ernsthaft angefangen. 2 – 3 Minuten warm und dann 30 Sekunden kalt, dann 1 Minute kalt usw. Heute kann ich sagen das ich das kalte duschen genieße und mittlerweile sogar häufig nur kalt dusche. Selbst wenn ich mir die Haare wasche mache ich das oft mit kaltem Wasser. Es ist wirklich nur eine Frage der Übung. Langsam rantasten und stetig steigern. Erst 10 Sekunden, dann 20, dann 30 das ein paar Tage durchhalten, dann auf 1 Minute steigern. Wieder ein paar Tage bis es einem nichts mehr ausmacht, dann weiter steigern. Bis man bei 3 Minuten angekommen ist. Wenn man das schafft -und es kann wirklich jeder- spielen die Minuten eigentlich keine Rolle mehr. Ich dusche mittlerweile auch gern 4-5 Minuten ausschließlich kalt. Nach einigen Tagen mit 3 Minuten kam bei mir der Effekt, dass ich mich unter der kalten Dusche (fast) genauso wohl gefühlt habe wie unter der warmen.

Was kann man erreichen?

Belohnt wird man mit einem ungeheuren Energieschub nach dem Duschen, der lange anhält und mit ein paar hundert Kalorien mehr die der Körper automatisch verbrennt..

Nach ca. 3 Wochen regelmäßigem kalt duschen kann man mit einer Gewichtsreduktion und einem verbesserten Stoffwechsel rechnen. Positive Effekte auf die Leber werden genauso berichtet wie Verbesserungen bei Typ-2-Diabetes. Regelmäßiges und ausgiebiges kaltes Duschen wird mit einem besseren Stoffwechsel und einer verbesserten Nährstoffaufnahme in Verbindung gebracht. Es kann stimmungsaufhellend wirken und beim Entgiften helfen.

Axel Steller

Axel Steller

Medizinjournalist und Buchautor

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