Salz – vom weissen Gold zum weissen Gift
Salz – vom weissen Gold zum weissen Gift
Wir brauchen Mineralstoffe in unserer Ernährung. Vor allem solche, die der Körper nicht selber herstellen oder lange lagern kann. Salz ist der am meisten konsumierte Mineralstoff den wir mit unserer Nahrung aufnehmen.
Die chemische Formel für Salz lautet NaCl oder Natrium Chlorid. Salz besteht also im wesentlichen aus Natrium und Chlorid Ionen, die sich in Wasser lösen und in Natrium und Chlorid aufgespalten werde. Im menschlichen Körper haben wir also Natrium und Chlorid als einzelne Bestandteile. Beide Stoffe gehören zu den Elektrolyten und werden dringend gebraucht.
Der richtige Umgang mit Salz
Daran scheiden sich die Geister. Kennst Du auch die Situation beim Essen, wenn der eine Partner ohne das Essen zu probieren zuerst zum Salzstreuer greift und nachsalzt? Meistens führt das zu heftigen Reaktionen des anderen Partners, der das Essen zubereitet hat, oder wenigsten zu der Bemerkung „kannst Du nicht zuerst probieren“? Oder „ich habe aber schon gut gewürzt“. Eventuell noch mit dem Nachsatz „zu viel Salz ist ungesund“!
Oft ist dabei nicht die wirkliche Sorge um die Gesundheit des Partners der Auslöser. Dabei wäre das wirklich mehr als gerechtfertigt.
Nicht nur der Blutdruck steigt
Ein zu hoher Salzkonsum über einen langen Zeitraum kann gravierende gesundheitliche Schäden nach sich ziehen. Dabei bemerken wir sehr lange nichts oder kaum etwas. Die Auswirkungen sind oft erst nach langer Zeit oder erst im Alter zu spüren, dann machen sie aber umso größere Probleme die meistens unumkehrbar sind. Sich rechtzeitig mit diesem Thema zu befassen macht also wirklich sehr viel Sinn.
Dauerhafte Überlastung hat schwerwiegende Folgen
Wenn wir regelmäßig zu viel Salz zu uns nehmen, führt das zu einer dauerhaften Überlastung unseres Systems mit Natrium und Chlorid.
Eine solche dauerhafte Überlastung fördert erhöhten Blutdruck, Arteriosklerose, die Schädigung von Herz, Nieren und anderen Organen, Arthritis, Venenleiden, Osteoporose, Harnsteine, Gicht, Demenz und viele Augenerkrankungen. Dazu gehören Netzhautschäden, Glaukom, Linseneintrübungen und Makula-Degeneration.
Ein regelmäßiger zu hoher Salzkonsum wird auch mit Krebs, Autoimmunerkrankungen, Ödemen und chronischen Entzündungen in Verbindung gebracht. Das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöht sich und die Lebenserwartung verringert sich.
Wie viel Salz brauchen wir?
Die Grenzbereiche für die Konzentrationen von Natrium und Chlorid im Blutplasma sind sehr eng.
Optimal sind bei Natrium 135 – 140 mmol/l (Millimol pro Liter Blutplasma)
Und bei Chlorid 95 – 105 mmol/l
Bei Natrium beträgt die Differenz nur 5 mmol/l. Das ist sehr wenig und die Gefahr die Obergrenze zu überschreiten ist hoch.
Steigt die Natriumkonzentration im Blutplasma um 1 mmol/l an, so entspricht das bei einem durchschnittlichen erwachsenen Menschen etwas 0,45 g Natrium, das sind 1,1 Gramm Salz.
Abhängig ist das von der Menge der extrazellulären Flüssigkeit (Natrium kommt innerhalb der Zelle nur in winzigen Mengen vor, da es dort giftig ist. Es bleibt also außerhalb der Zelle in der so genannten extrazellulären Flüssigkeit von der ein großer Teil das Blutplasma ist.)
Bei einer extrazellulären Flüssigkeit von ca. 20 Litern, wie sie bei einem relativ muskulösen Erwachsenen mit ca. 70 KG Körpergewicht vorkommt, betragen die 5 mmol/l ca. 2,25 g Natrium, das sind ca. 5,7 g Salz.
6 Gramm Salz täglich machen Krank!
Wenn wir eine niedrige Natrium-Konzentration im Blut haben, also z.B. nur die benötigten 135 mmol/l und dann 6 Gramm Salz zu uns nehmen, dann überschreiten wir die Höchstgrenze von 140 mmol/l deutlich, mit dauerhaft gravierenden Folgen.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt genau diese 6 Gramm pro Tag. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) begrenzt die Salzaufnahme auf unter 5 Gramm pro Tag. Die AHA, die Herzgesellschaft der USA nennt 3,8 Gramm Salz pro Tag als optimale Menge.
Realistischer ist da die Empfehlung von Dr. med. Raimund von Helden in seinem neuen Buch „Salz das weiße Gift“ (Siehe unten), der höchsten 1-2 Gramm pro Mahlzeit und maximal 3 Gramm pro Tag empfiehlt.
Achtung bei den Blutwerten!
Wenn Du zum Arzt gehst um die Blutwerte zu kontrollieren geschieht das in der Regel morgens und nüchtern. Das heißt es sind in der Regel mindestens 12 Stunden seit der letzten Mahlzeit und damit seit der letzten Salzaufnahme.
Der Körper hatte also mindestens 12 Stunden Zeit Natrium abzubauen und über die Nieren auszuscheiden.
Der so gemessene Wert spiegelt nicht die wahren Gegebenheiten wieder. Tragisch ist, dass selbst bei so gemessenen Natriumwerten bei sehr vielen Menschen der gemessene Wert deutlich über dem unteren Grenzwert von 135 mmol/l Natrium im Blutplasma liegt.
Wenn wir also um 8 Uhr Blut abnehmen und dann anschließend mit dem Essen Salz zu uns nehmen, dann steigt die Natrium-Konzentration sofort an.
Da Natrium nur langsam abgebaut wird, führen wir beim Mittagessen weiteres Salz hinzu und beim Abendessen noch einmal bevor wir dem Körper die Chance zur Regulierung geben. Ganz gefährlich wird es dann mit den Chips oder anderen Snacks abends vor dem Fernseher.
Unsere Empfehlung
Frisch zubereitete Mahlzeiten enthalten nur das Salz welches wir zufügen. Fertiggerichte enthalten in der Regel deutlich mehr Salz.
Wenn man weniger Salz benutz kann man das sehr gut mit anderen Gewürzen und vor allem mit Kräutern kompensieren. Es ist sicher eine große Umgewöhnung, da wir Salz gewohnt sind und es auch mögen, lohnt sich aber, weil man ganz neue Geschmackserlebnisse erfahren kann. Kräuter und andere Gewürze schmeckt man bei geringerem Salzgehalt einfach besser. Der bewusste Umgang mit Salz lohnt sich in jedem Fall und kann Krankheiten vorbeugen und eine bessere Lebensqualität befördern.
Wer sich für das Thema interessiert, dem empfehlen wir die beiden ganz neuen und hervorragenden Bücher von Thomas Klein und Dr. med. Raimund von Helden „Salz das weiße Gift“ und „Wasser für unsere Gesundheit“. Beide Themen sind unmittelbar miteinander verbunden.
Axel Steller
Medizinjournalist und Buchautor